Plastic Pirates – Go Europe! So heißt das EU-Projekt, bei dem Schulklassen als wissenschaftliche Helfer bei der Forschung über Kunststoff in den Gewässern Europas mitwirken können.
Die HBO2 des Fachbereichs Labor- und Verfahrenstechnik des BK Werne hat ihren Life-Science Unterricht bei ihrem Lehrer Thomas Stappert dazu genutzt, sich mit der Plastikvermüllung der Meere nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch auseinanderzusetzen. Auch wenn Werne zwar an der Lippe, nicht jedoch an einem Meer liegt, ist bei den Schülerinnen und Schüler am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Werne angekommen, dass unsere Ozeane mittlerweile zu globalen Müllhalden geworden sind. Die Müllstrudel haben inzwischen die Größe eines Kontinents erreicht und an der Oberfläche sehen wir nur einen Bruchteil dessen, was sich unter der Meeresoberfläche befindet. Die Belastung von Flussufern in Europa mit Plastikmüll spielt bei dieser Problematik eine große Rolle und genau hier kommt Plastic Pirates – Go Europe! ins Spiel.
Schulklassen und Jugendgruppen sind aufgerufen, Plastikmüll an den Ufern von Flüssen und Bachläufen zu sammeln, die verschiedenen Arten des gesammelten Plastikmülls an unterschiedlichen Stellen eines Flussabschnitts zu dokumentieren und mit dieser länderübergreifenden Citizen-Science-Aktion die Forschung aktiv zu unterstützen. Also ging es für die Oberstufenschülerinnen und -schüler am Freitag, den 02. Oktober mit Käschern ausgestattet an den Hornebach, um dort in Kleingruppen nach einer streng vorgegebenen Methode eine Gewässeruntersuchung in unterschiedlichen Bereichen des Hornebachs vorzunehmen.
Nachdem Abfallarten (z. B. Zigarettenreste, Folien- oder Verpackungsteile) kategorisiert wurden, wurde fleißig Müll gesammelt, sortiert, fotografiert, gezählt und gewogen. Die Nachwuchsforscher waren erschrocken, über die Müllmengen, die sie in dem begrenzten Bereich in und um die Horne herum gefunden haben. In der nächsten Woche stehen im Klassenraum weitere Untersuchungen an, in deren Anschluss die Ergebnisse an das Organisationsbüro von Plastic Pirates -Go Europe! geschickt werden. Nach der abschließenden Auswertung dort, werden die Ergebnisse auf einer digitalen Landkarte veröffentlicht und helfen so der Wissenschaft, bestehende Forschungslücken zum Vorkommen von Plastikmüllarten nach und nach zu schließen. „Ich erhoffe mir von dieser Aktion auch, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für ihren eigenen Umgang mit dem Plastikmüll gestärkt zu haben“, so Thomas Stappert im Anschluss an die Sammelaktion. Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler waren jedenfalls durchweg positiv. „Es war cool mal aus dem Klassenraum heraus zu kommen, und sinnvoll ist es ohnehin, praktisch etwas für die Umwelt zu tun. Auch der Müll der Horne fließt unter Umständen bis in die Ozeane, Tiere verwechseln ihn mit Nahrung und verenden dann qualvoll“, so eine Schülerin. Die anderen stimmten ihr zu. Hier noch ein paar weitere Kommentare:
„An den Ufern des Flusses war sehr viel Müll. (Fredercik)“
„Der Müll kommt daher zustande, da in der näheren Umgebung ein Einkaufladen ist und die Kunden ihren Müll bedachtlos einfach wegwerfen. (Malte)“
„Da der Fluss kaum Fließgeschwindigkeit hat, sammelt sich der Müll immer weiter. (Kjell)“
„Der Müll sammelt sich immer weiter an den Ufern und in der Umgebung da viele Menschen verantwortungslos sind und ihren Müll nicht in die dafür vorhergesehenen Mülleimer werfen, zudem fehlt es am Fluss auch an Mülleimern und da wollen die Menschen den Müll nicht weiter mitnehmen. (Miriam) “
Alle waren sich einig: so einen Unterricht sollte es viel häufiger geben.